Tierwohl in Österreich

Published On: 2. August 2020Categories: Nachhaltigkeit, BlogTags: , , , , 546 words2.8 min read

Geht es einer Kuh in Österreich automatisch gut?

Wenn ihr an euer morgendliches Glas Milch denkt, oder die Butter auf eurem Frühstückstoast, macht ihr euch dann Gedanken darüber, wie es der Kuh geht, die euch die Milch geschenkt hat? Ich muss ehrlich gestehen, ich war so oberflächlich und dachte nicht groß darüber nach. Ich bin davon ausgegangen, dass die Kuh gemeinsam mit anderen Kühen auf einer saftigen Weide mit einer atemberaubenden Bergkulisse im Hintergrund grast. Und das es dieser Kuh, genauso wie all den anderen, an nichts fehlt, denn wir sind ja in Österreich und haben so viel Weidefläche zur Verfügung, dass es freilich nicht anders sein kann. Tierwohl in unserem gesegneten Land wird doch immer sehr groß geschrieben!

Diese Idylle trügt in vielen Fällen. Das musste ich leider vor gut einer Woche feststellen, als wir in Österreich auf einem Bauernhof Urlaub gemacht haben. Beim Betreten des Kuhstalls wurde mir förmlich schlecht. Kuh an Kuh aneinandergereiht mit dicken Ketten um den Hals und verdreckt von oben bis unten war die traurige Realität, in der wir uns befanden. Meine Kinder waren ebenfalls irritiert und fragten die Bäuerin mehrmals, wann die Kühe denn raus auf die Weide dürfen, doch diese wich unseren Fragen nur aus.

Die tatsächliche Situation war weit weg von schönen Bildern aus der Werbung und dem Fernsehen. Gelernt habe ich auch, dass Milchkühe nur dann „wirtschaftlich“ sind, wenn sie ständig kalben und somit fast das ganze Jahr über Milch geben mit kaum einer Verschnaufpause.

Und was passiert mit den Kälbern?

Das Kälbchen wird dann rasch von der Mutter getrennt und die Mutterkuh wir 2x täglich mit der Melkmaschine gemolken. Zumindest war das bei diesem Betrieb der Fall! Von Mutterkuhhaltung, genügend Auslauf und frischem Grünfutter keine Spur! Doch es gibt Hoffnung. Denn das Wohl der Tiere wird für viele Menschen Gott sei Dank immer wichtiger. Dazu gehört eine artgerechte Haltung, genügend Auslauf, im Idealfall im Sommer auf den Almen, und Futter vom eignen Hof und nicht Soja aus Übersee.

Zusammengefasst werden diese Kriterien in Form der „5 Freiheiten“, die sich auch in der EU-Tierschutzpolitik widerspiegeln, falls jemand von euch das genauer wissen möchte. Immer mehr Bauern in Österreich halten sich bei der Tierhaltung an diese Kriterien, da die Nachfrage größer wird.


Daher mein Appell an euch…

Macht euch über die Haltungsbedingungen der Kühe schlau und richtet euer Kaufverhalten danach. Mir ist klar, dass es nicht immer möglich ist direkt beim Bauern zu kaufen, nachdem man einen Besuch abgestattet hat und überprüft hat, dass die Milchkühe viel Zeit in einem Auslauf oder auf der Weide verbringen dürfen. Dass der Stall immer ausgemistet ist und dass sie Stroh als Unterlage auf ihren Liegeplätzen haben. Daher empfehle ich euch, greift zu Bio-Produkten. Dort sind die Bestimmungen strenger und es gibt mehr Sicherheit, dass auch das Wohlbefinden der Tiere wichtig ist. Beispielsweise das AMA-Bio-Gütesiegel sowie das Bio-Austria Siegel garantieren euch zuverlässig eine hohe Produktqualität und eine artgerechte Tierhaltung. Die Kuh wird’s euch danken!

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